Presseerklärung des SZVBB zum Deichtag 2025

Reitwein, 28. August 2025,
Schafe sichern unsere Deiche – nachhaltig, naturnah und zukunftsfähig
Anlässlich des Brandenburger Deichtages 2025 betont der Schafzuchtverband Berlin-Brandenburg e.V. die herausragende Bedeutung der Schafbeweidung für die Deichpflege in unserer Region. Im Gegensatz zur maschinellen Pflege, welche oftmals als schneller und einfacher betrachtet wird, leisten Schafe einen unverzichtbaren Beitrag zum Schutz von Mensch, Natur und Infrastruktur.
Die Vorteile der Deichpflege mit Schafen
Optimale Grasnarbe: Durch den regelmäßigen Verbiss schaffen Schafe eine kurze, dichte Grasnarbe, die den Deichkörper festigt und vor Erosion schützt. Maschinen dagegen hinterlassen häufig ungleichmäßige Schnittbilder oder beschädigen die Grasnarbe durch ihr Gewicht. Gleichzeitig fördert eine Mulchauflage den Schaden durch Mäuse am Deich, was durch die Beweidung ausgeschlossen ist.
Schonende Verfestigung des Bodens: Schafe verdichten den Boden gleichmäßig. Dies fördert die Stabilität des Deichs. Schwere Maschinen können Risse und Fahrspuren verursachen – ein Risiko, das bei Hochwasser fatale Folgen haben kann.
Biodiversität und Landschaftspflege: Schafe fördern eine vielfältige Pflanzen- und Insektenwelt. Sie sorgen dafür, dass unterschiedlichste schützenswerte Pflanzenarten erhalten bleiben. Durch den „eisernen Biss“ regen sie den Bestockungsgrad und das Wachstum an.
Klimafreundlich und leise: Deichpflege mit Schafen verursacht keine Emissionen durch Energieverbrauch und trägt zu einer klimafreundlichen Landwirtschaft bei. Außerdem sorgt sie für Ruhe und eine naturnahe Landschaftspflege.
Kulturelles Erbe und regionale Wertschöpfung: Schäferei ist nicht nur eine Jahrhunderte alte Tradition, sondern auch ein lebendiger Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Die Pflege der Deiche mit Schafen sichert Arbeitsplätze in der Region und stärkt die lokale Landwirtschaft.

Herausforderungen der Deichbeweidung
Trotz der klaren Vorteile ist die Deichbeweidung mit Schafen keine Selbstverständlichkeit. Schäfe-rinnen und Schäfer sehen sich vielfältigen Herausforderungen gegenüber:
Wirtschaftlicher Druck: Sinkende Erlöse für Wolle und Fleisch sowie steigende Kosten für Futter, Transport und Tierhaltung sowie drohende Tierseuchen und damit verbundene Auflagen gefährden die Existenz vieler Betriebe. Es müssen zu dem Ausgleichsflächen für den Hochwasserfall vorgehalten werden
Hoher Arbeitsaufwand: Deichpflege mit Schafen erfordert ständige Präsenz, flexible Planung und große Fachkenntnis. Schäferei ist ein Beruf, der körperliche Belastbarkeit und Leidenschaft erfordert.
Herdenschutz: Die gestiegenen Anforderungen an den Schutz der Herden durch die Rückkehr des Wolfes belasten die Schäfereien erheblich. Die finanziellen Förderungen für den Herdenschutz in Brandenburg sind essenziell, wenn die gesamtgesellschaftlichen Aufgaben und Probleme, die mit der Wiederansiedlung des Wolfs verbunden sind, bewältigt werden sollen.
Raumnutzungskonflikte: Freizeitnutzung, Straßenverkehr und Bebauung schränken traditionelle Weideflächen ein. Konflikte mit Hundehaltern erschweren die Arbeit zusätzlich.

Ein Appell an Politik und Gesellschaft
Der Schafzuchtverband Berlin-Brandenburg ruft dazu auf, die Schafbeweidung als unverzichtbaren Bestandteil der Deichsicherung anzuerkennen und weiterhin angemessen zu vergüten. Förderpro-gramme, faire Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Wertschätzung sind notwendig, um die Zukunft unserer Schäfereien zu sichern.

Wir als Schafzuchtverband freuen uns mit der Ministerin Hanka Mittelstädt eine starke Partnerin an unserer Seite zu wissen, die die Vorzüge der Deichbeweidung kennt und die lange Tradition der Deichbeweidung auch für zukünftige Generationen sichert.

Nur durch die Zusammenarbeit von Schäfern, Wasserwirtschaft, Politik und Bevölkerung können unsere Deiche langfristig geschützt werden. Schafe sind nicht nur Sympathieträger, sondern unver-zichtbare Partner im Deichschutz.